Montag, 20. Mai 2013

Die fabelhafte Welt im Profil


„Die fabelhafte Welt der Amelie“ ist ein fabelhafter Film, der eine fabelhafte Geschichte in einer fabelhaften Welt erzählt. Alles fabelhaft - und somit weit weg von der Realität. In Schwabing gibt es jedoch einen Ort, an dem man zumindest für ein paar Stunden in solch eine fabelhafte Welt eintauchen kann. 

Fashion-Store oder Möbelladen?


Ab in die Schatzkiste
Seit eineinhalb Jahren fahre ich mit dem Bus zur Uni. Und seit eineinhalb Jahren hasse ich es! Busfahren ist nie schön. Mal liegt es am waghalsigen Fahrstil des Busfahrers, mal am griesgrämig dreinblickenden Sitznachbarn. Doch wenn der Bus durch die Hohenzollernstraße fährt, wird die Fahrt etwas erträglicher. Kleine Independent-Modeläden säumen die Straße im Herzen Schwabings und laden ein zu einer etwas anderen Art des Sightseeings. Ein Blick nach rechts, ein Blick nach links – und mein Modeherz hüpft höher. Das Handy wird gezückt und schnell die Namen der Läden aufgeschrieben, die ich demnächst gerne besuchen möchte. Ganz oben auf der Liste stand der Profil in der Hohenzollernstraße 43, kurz vor dem Kurfürstenplatz. Ein Laden, der mich aufgrund der Schaufensterauslage faszinierte, aber auch verwirrte. Ist das ein Möbelladen? Ein Antiquitätenhandel? Oder doch ein Fashionstore?

Im Endeffekt ist "Profil" alles – und versprüht deshalb einen ganz besonderen Zauber. Beim Betreten des Ladens beginnt im Kopf schon die fabelhafte Musik von Yann Tiersen aus „Die fabelhafte Welt der Amélie“ zu spielen und ich weiß: Hier gehe ich so schnell nicht wieder raus! Der zweistöckige Laden gleicht einer Schatzkiste – mit Möbeln, Deko-Artikeln, Kleidern und Schuhen.
Zugegeben, das klingt nach Chaos. Ist es aber nicht! Vielmehr bietet "Profil" ein geordnetes Sammelsurium an schönen Dingen, die das Herz eines jeden Vintageliebhabers erfreuen.
Die Entdeckungsreise kann beginnen!


Der textile Ladenteil im Profil

Der textile Ladenteil


Ich steige die kleine Stufe hoch zum linken Teil des Ladens – dem Fashion-Teil. In der Mitte steht ein großer weißer antiker Tisch, auf ihm eine vielfältige Auswahl an Schuhen, die jede Frau mit kleinem oder großem Schuhtick erfreuen würde. Klassische Pumps, "Monster-High Heels" und orientalisch verzierte Sandalen sind auf dem Tisch wie die Reliquien auf einem Altar platziert. Um den „Schuhaltar“ herum hängt eine ebenso vielfältige Auswahl an Kleidern auf perlenbesetzten Bügeln  - LIEBE ZUM DETAIL wird hier groß geschrieben! Zarte Sommerkleidchen, lässige T-Shirts und elegante Cocktailkleider hängen gut behütet unter indirekt beleuchteten Regalen, die noch mehr Schuhe und Taschen beherbergen.
Die „textile Ecke“ des Profil gleicht einer kleinen Boutique mit einem überschaubaren, jedoch vielfältigen Sortiment. Der Preis ist dabei genauso ansprechend wie die Ware selbst: Sowohl Schuhe als auch Kleider überschreiten nie die 150 Euro-Grenze - kosten daher also nicht mehr als manch ein Blazer bei Zara oder Mango.


Vintageträume in Crème und weiß

Große und kleine Vintageträume


Einmal um den Schuhaltar herum, vor dem barocken Spiegel in der Ecke scharf rechts und am Eingangsbereich vorbei, setze ich meine Entdeckungsreise im rechten Ladenteil fort – und fühle mich, als hätte ich den Laden gewechselt. Vintage-Möbelträume in weiß bis crème! Pompöse Kronleuchter, ein Empiresofa, weich fließende Baldachine und Betthimmel, Sekretäre, Kommoden und Schminkspiegel – und alles dekoriert mit klassisch verspielten Lampen, Spiegeln, Kissen und Bilderrahmen.

Türknöpfe oder schon Schmuckstücke?
In den Regalen und auf den Kommoden liegen überall kleine Accessoires. Verzierte und gläserne Möbelknöpfen sehe ich vor meinem inneren Auge schon meinen Schrank verschönern und die unzähligen Armreifen und Ketten würde ich allesamt gerne meine Eigen nennen. Wäre das Leben tatsächlich von Hintergrundmusik begleitet, würde Yann Tiersens „J’y suis jamais allé“ nun in voller Lautstärke ertönen.

Wenn es am schönsten ist, sollte man bekanntlich gehen. Völlig berauscht und im Vintage-Himmel schwebend, möchte ich in die Realität zurückkehren und den Laden verlassen. „Oben geht es noch weiter“, lächelt mich der nette Herr hinter dem Verkaufstresen an. Ludfi Tanritanir führt seit 27 Jahren den Profil, die ersten 15 Jahre war er am Elisabethplatz, seit 12 Jahren ist er nun hier in der Hohenzollernstraße. "Profil" ist sein ganzer Stolz. Zurecht!

Vom Vintagetraum in die Abstellkammer


Und weil Yann Tiersen in meinem Kopf immer noch klimpert, gehe ich in den hinteren Teil des Ladens, an antiken Schaukelstühlen und Kronleuchtern in jeglichen Farben und Formen vorbei und die Wendeltreppe hinauf.
Stühle im royalen Stil - einem König würdig
Yann Tiersen klimpert nicht mehr. Denn trotz den tollen barocken Stühlen, dem kissenübersähten Traum eines Himmelbetts und der nicht zählbaren Menge opulenter Spiegel, geht hier oben der Zauber von unten leider etwas verloren. Vielmehr wirkt der obere Teil wie ein Abstellraum für jene Möbelstücke, die unten keinen Platz mehr gefunden haben. Trotzdem lohnt es sich hinaufzugehen, denn die Stühle, Spiegel und Kommoden stehen der Schönheit der Möbel im Untergeschoss in nichts nach.

Während ich die Wendeltreppe wieder hinuntersteige, beginnt langsam wieder Yann Tiersen in meinem Kopf zu spielen und klimpert auch noch nach Verlassen der fabelhaften Welt im Profil vor sich hin. Ich steige in den Bus und hasse Busfahren noch immer. Aber wenigstens fährt Yann Tiersen jetzt mit.


PROFIL Collection
Hohenzollernstraße 43
80801 München
Montag - Freitag: 10.00 - 19.00 Uhr
Samstag: 10.00 - 18.00 Uhr

3 Kommentare:

jana309 hat gesagt…

Sehr süßer Laden (da bleibt man echt ewig drin) und toller Artikel <3 allerdings finde ich er ist sehr lang - die Hälfte würde reichen. Und macht die Fotos doch schon im Artikel groß, die sind so schön!

Anonym hat gesagt…

Ein toller Blogbeitrag! Sofort damit ins Affiliate Marketing gehen. Einfach die passenden Partnerprogramme suchen und los gehts. Besser kann Empfehlungsmarketing nicht sein. Weiter so!
Dieter Emig

Anonym hat gesagt…

..."Ich steige in den Bus und hasse Busfahren noch immer. Aber wenigstens fährt Yann Tiersen jetzt mit."
Gelungener Schluss! Rundet den Text sehr schön ab!!!